Newsletter 13. Juli 2023  |  im Browser öffnen
Christine de Pizans „Buch von der Stadt der Frauen“
Denken in Wunschräumen

Christine de Pizans neu übersetzte spätmittelalterliche Streitschrift „Das Buch von der Stadt der Frauen“ hinterfragt mit philosophischer Spitzfindigkeit frauenfeindliche Klischees und entlarvt mit scharfem Verstand vermeintliches „Wissen“ männlicher Eliten über das weibliche Geschlecht als Lüge. Ihr Denken ist von niederen Gefühlen wie Hass geleitet und sagt mehr über den Sprechenden aus als über die Angesprochenen. Wie aktuell die Schrift der Philosophin bis heute ist, zeigen Textpassagen zum Thema Gewalt gegenüber Frauen, die nach neuesten Studien auch in Deutschland wieder zugenommen hat, so Riccarda Gleichauf.


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Cameron Rowlands „Amt 45 i“
Bewegungsfreiheit als Privileg und Readymade

Eine Ausstellung thematisiert die Sklaverei, den Reichtum, der sich daraus herleitet, und die Schuld, die wir damit geerbt haben. Es geht aber auch um konkretes Material, Readymades und Abstraktionen, Symbole und Reflexionen, die Cameron Rowland, geboren 1988 in Philadelphia, mit „Amt 45 i“ anbietet. Ellen Wagner versucht eine Annäherung.


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„Le vin herbé“ in der Oper Frankfurt
Archaisch und modern

Sich die Geschichte von Tristan und Isolde als Neukomposition nach Wagners opus magnum vorzunehmen, darf wohl als riskantes Unternehmen eingestuft werden. Frank Martin wagte das Experiment, und 1942 kam „Le vin herbé“ in Zürich zur Uraufführung. Ganz bewusst konzipiert als Gegenentwurf zum berühmten Vorläufer: als Oratorium. Der Form nach ist es das auch. Inhaltlich jedoch eine Oper, in der der ganze Schmerz Martins über die fatalen Kriegsgeschehnisse, die Verlorenheit der Menschen und ihre Hoffnung auf friedliche Neubegegnung ausgedrückt wird. Ein berührender Solitär, den Andrea Richter bei der Premiere in der Frankfurter Oper für sich entdeckt hat.


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Bühnenkunst in Weimar
Magie und Fantasie

Wie Weimar nach 1775 zum Zentrum deutschsprachiger Kultur werden konnte, deren Anspruch bis heute nachwirkt, ist immer noch erstaunlich. Neben den historischen Bauten der Weimarer Klassik und den Veranstaltungen der Hochschule für Musik Franz Liszt glänzt die thüringische Stadt heute mit Lesungen, Musiktheater, Schauspiel und Musical. Dass bei der Fülle der Angebote nicht alles glücken kann, überrascht nicht. Aber der Hoffnungsträger KI sieht das nicht so problematisch. Wohin das führt, zeigt der Gemeinschaftsbericht von ChatGPT und Walter H. Krämer.


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Paul-Hermann Gruners Novelle „Drei Frauen“
Von Straßenkatzen und Ozeanriesen

In Liebesdingen herrscht die Macht der Gefühle, nicht unbedingt die der Machbarkeit oder gar der Logik. Wer also eine oder mehrere sogenannte Beziehungen eingeht, bekommt es mit Bedürfnissen des oder der Anderen zu tun, die mit den eigenen komplizierten in Einklang zu bringen sind. Paul-Hermann Gruber hat sich in diesem gefühlsartistischen Bereich mit seiner Novelle „Drei Frauen“ eingerichtet, und Tamara Krappmann hat sich eingelesen.


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